Herbartianismus

Herbartianismus
Herbartianịsmus
 
der, -, die pädagogische Schulrichtung der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, die sich auf J. F. Herbart stützte und dessen pädagogischen Theorien zum Zwecke ihrer Anwendung im Unterricht fortentwickelte und den Volksschulunterricht in Deutschland und Österreich prägte. Die Herbartianer machten die Vorstellungs- oder Willensbildung einseitig von der Intellektbildung abhängig. Ihr Verständnis eines Stufenmodells für den Unterricht (Formalstufen) wich von dem Herbarts ab, die Formalstufe Assoziation (Verknüpfung) folgte bei ihnen auf Analyse (Vorbereitung) und Synthese (Darbietung), die Stufen System (Zusammenfassung) und Methode (Anwendung) bauten darauf auf. Hauptvertreter waren T. Ziller und W. Rein, K. Stoy, O. Frick, L. Strümpell, im weiteren Sinn auch F. W. Dörpfeld und O. Willmann. Durch den von T. Ziller 1868 gegründeten »Verein für wissenschaftliche Pädagogik« wurde auch die pädagogische und methodische Weiterbildung der Lehrer gefördert. Die Reformpädagogik und die Arbeitsschulbewegung lehnten den Herbartianismus als »Lektionismus« ab.
 
 
B. Schwenk: Das Herbartverständnis der Herbartianer (1963).

Universal-Lexikon. 2012.

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